23. Aug 2016
als Flugkapitän
Sport bedeutet Aleksandar sehr viel. Der 13-jährige, der mit einer kognitiven Beeinträchtigung lebt und eine heilpädagogische Schule in Interlaken besucht, spielt in seiner Freizeit sehr gerne Basketball und Badmington und steht auch als Fussballgoalie im Tor. Am allerbesten aber gefällt ihm Tennis und er hat, seit er ein kleiner Junge ist, ein grosses Vorbild: der mehrfache Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic. Das Tennis-Ass einmal zu treffen, war seit Jahren sein grösster Herzenswunsch, den er über die Schule auch an die Wunderlampe einreichte. Die Stiftung unternahm alles, um Aleksandar diesen Wunschtraum zu erfüllen. Aber es vergingen Monate, gar Jahre, und es wollte trotz grosser Bemühungen nicht gelingen. Deshalb erkundigte sich die Wunderlampe bei Aleksandar, ob ihm noch etwas anderes sehr am Herzen läge. Lange musste der Junge nicht überlegen: Sein allergrösster Traum wäre, einmal Pilot zu werden. Aleksandar ist sich jedoch bewusst, dass dies wohl immer ein Traum bleiben würde. Aber wenn man ihm ermöglichen könnte, einmal in einem richtigen Flugzeugcockpit Platz zu nehmen, dann wäre damit ein grosser Teil seines Wunschtraums bereits verwirklicht.
Am 23. August 2016 war für Aleksandar der grosse Moment, von dem er schon so oft geträumt hatte, gekommen: Im Fly & Race Simulations Center in Zürich durfte er in einem Flugsimulator im originalgetreuen Cockpit einer Boeing 777 Platz nehmen. Zuvor war der übers ganze Gesicht strahlende Junge von Flug-Instruktor Flavio empfangen worden, der ihm an einem Modellflugzeug die wichtigsten Fluggrundlagen erklärte. Dabei versetzte der 13-jährige alle Anwesenden in Erstaunen: Der Schüler einer heilpädagogischen Schule begriff sehr schnell, worauf es ankam und konnte sich auch alle Details gut merken. Auch beim anschliessenden Flug in der Triple 7 erwies sich Aleksandar als ein äusserst gewiefter Flugschüler. Er lenkte das neue Flagschiff der Swiss zur Abflugpiste 28, als wäre dies bereits seine x-te Flugstunde. Alle Anweisungen von Instruktor und Co-Pilot Flavio führte er ruhig und konzentriert durch. Sicher hob er ab und steuert das Flugzeug von Zürich nach Interlaken. Er durfte auch den Instrumentenflug bei schlechtem Wetter und bei Nacht üben und eine Zwischenlandung in Friedrichshafen vornehmen. Zwischendurch beeindruckte er Flavio auch mit seinem grossen Wissensdurst und seinen konkreten Fragen. Die Landung nach 90 Minuten Flug schaffte Aleksandar ebenfalls vorschriftsgemäss, was ihm ein dickes Lob von Fluglehrer Flavio eintrug: „Das hast du prima gemacht. Vielen Erwachsene gelingt es nämlich nicht, das Flugzeug so sauber zu steuern und ruhig in der Luft zu halten, bravo Aleksandar!“ Wie viel ihm sein Flug in einer Boeing 777 bedeutete und wie glücklich er sich fühlte, resümierte der 13-Jährige in einem Satz: „Ich bin froh, hat sich mein Treffen mit Djokovic nicht verwirklichen lassen, denn selber ein Flugzeug zu fliegen war viel viel schöner.