14. Dez 2019
als «Zugbegleiter» im Roten Doppelpfeil
Léon beschäftigt sich in seiner Freizeit oft und gerne mit Zügen. Der 11-Jährige, der mit Autismus lebt, schaut sich auf seinem Tablet am liebsten Youtube-Filme an, in denen Züge und Trams vorkommen. Sehr gerne besucht er auch das Verkehrshaus in Luzern zusammen mit seinem Grossvater, der sein grosses Zugwissen gerne mit seinem Enkel teilt. In den Zugsimulatoren dort hat Léon wohl auch seine Leidenschaft für Zugansagen entwickelt. Er kann sowohl die verschiedenen akustischen Signale, die auf eine Ansage aufmerksam machen, als auch die Durchsagen selber originalgetreu nachahmen. Einmal in einem speziellen Zug mitzufahren und den Lokführerstand zu besuchen, davon träumte Léon schon lange.
Am 14. Dezember 2019 konnte die Stiftung Wunderlampe dem jungen Zugfan seinen grossen Herzenswunsch erfüllen. Zusammen mit anderen Zugbegeisterten durfte Léon im legendären Roten Doppelpfeil «Churchill» auf dessen besonderer Weihnachtsrundfahrt mitfahren. Minutiös zählte er die Tage, bis es endlich soweit war. Seine Freude war riesig, als er im Zürcher Hauptbahnhof in den signalroten Nostalgiezug einsteigen durfte, mit dem sich schon Churchill vor über 70 Jahren durch die Schweiz fahren liess. Kaum hatte der Zug den Bahnhof verlassen, als Léon auch schon dem Lokführer einen Besuch abstatten durfte. Zurück in seinem komfortablen Abteil, wollte er seiner Lieblingslehrerin von seinem Glück gleich berichten. Sein Erlebnis gab er ihr fiktiv mit allen Details durch sein Legotelefon bekannt. Anschliessend betätigte sich Léon als Zugführer und kündigte alle Haltestellen, die er auswendig kannte, perfekt an. Natürlich verabschiedete er die übrigen Fahrgäste nach der Rundreise bei der Ankunft in Zürich ebenfalls im Originalton: «Zürich HB, alle Passagiere bitte aussteigen, der Zug fährt nicht weiter.» Auch «Zugbegleiter» Léon musste zu seinem grossen Leidwesen nun aussteigen. Ein Zug-Bastelbogen als Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag tröstete ihn etwas über den Abschied hinweg.