Dijar

Wenn Dijar sich für ein Thema interessiert, dann geht er diesem akribisch auf den Grund. Der Neunjährige lebt mit Autismus und einer Inselbegabung für technische Sachverhalte. Seine Mutter berichtete, dass er bereits als Vierjähriger ein sehr grosses Interesse für Aufzüge zeigte. Seine Eltern suchten mit ihm deshalb alle Aufzüge in der Umgebung ihres Wohnortes im Rheintal auf. In der Folge kannte Dijar alle Marken und spezifischen technischen Daten auswendig. Gegenwärtig befasst sich der Junge intensiv mit Schienenfahrzeugen. Er kennt viele SBB-Strecken mit all ihren Details und weiss, wann wo welcher Loktyp verkehrt. Einmal in einem Lokführerstand auf einem spannenden Streckenabschnitt mitfahren zu können wünschte er sich deshalb von ganzem Herzen.

Genau eine Woche nach seinem 9. Geburtstag konnte die Stiftung Wunderlampe Dijar seinen grossen Wunschtraum erfüllen. In den Tagen davor war die Vorfreude des Jungen so riesig, dass er kein anderes Thema mehr kannte und vor lauter Aufregung kaum noch schlafen konnte. Am Bahnhof Sargans wurde Dijar in Begleitung seines Vaters von Lokführer-Experte Roger Urech herzlich empfangen. Er begleitete den grossen Zugfan in den Führerstand und stand ihm für alle Fragen zur Verfügung, da Unterhaltungen mit dem Lokführer während der Fahrt nicht zulässig sind. Dijar machte von dieser einmaligen Gelegenheit, sich mit einem echten Fachmann austauschen zu können, ausgiebig Gebrauch. Ganz ehrfürchtig bediente er auch das Alarmhorn und stellte freudig fest, dass es dabei je nach Betätigen des Hebels in eine andere Richtung einen hellen oder dunkleren Ton erzeugte. Als der IC3 auf der Strecke von Sargans nach Zürich einen entgegenkommenden Zug kreuzte, konnte Dijar allein aufgrund der Scheinwerfer erkennen, um welchen Loktyp es sich handelte. Damit vermochte er selbst einen so erfahrenen «Bähnler» wie Roger Urech in echtes Erstaunen zu versetzen.